Lars Görgens (Fotos: Bowinkelmann | LSB NRW), Vereinsvorsitzender der DJK Wiking und Vorstandsmitglied des Stadtsportbundes Köln, übt bei der LSB-Arena Mitte Juni in Brühl deutliche Kritik
Am 13. Juni 2017 fand im Sportzentrum des Brühler Turnvereins eine LSB-Arena statt, unter dem Motto „Dem Landessportbund die Meinung sagen – Sorgen und Nöte der Sportvereine in NRW“. Insgesamt gab es einen guten und regen Austausch unter den Teilnehmenden, unter anderem Walter Schneeloch, Präsident des LSB NRW, und Harald Dudzus, Vorsitzender des Kreissportbunds Rhein-Erft. DJK Wiking-Vorsitzender Lars Görgens äußerte sich jedoch sehr kritisch zum Verhältnis zwischen Sport und Politik.
„Die Politik verhält sich dem Sport gegenüber ignorant. Sie zollt ihm keinen Respekt und anerkennt nicht die Leistungen, die der Sport in Hinblick auf Integration, Inklusion, vor allem aber auch auf die Mobilisierung von Kindern und Jugendlichen leistet. Wir bekommen nur Lippenbekenntnisse zu hören, niemals aber verlässliche Aussagen!“
Seine Kritik bezog sich unter anderem auf die Freigabe der inzwischen geräumten Turnhallen, die sich zum Teil noch bis Ende des Jahres hinziehen dürfte. Die Politik in Köln habe durch die langanhaltende Nutzung der Sporthallen zur Flüchtlingsunterbringung leichtfertig in Kauf genommen hat, dass viele Sportvereine in große Not geraten seien. Jüngst wurde bekannt, dass insbesondere die Halle Soldiner Straße in Lindweiler, deren Boden saniert werden muss.
„Vor allem unsere Judogruppen leiden sehr unter der Planungs-Unsicherheit. Üblicherweise kommen die meisten Neuzugänge nach den Ferien. Jede Umlegung der Trainingsstätte bedeutet wieder ebenso viele Austritte.“
Andere Vereinsvertretende schlossen sich der Auffassung an, dass sich viele Vereine von der Politik vernachlässigt fühlen. Vor allem wurde starke Kritik an sanierungsbedürftigen, veralteten und zu wenigen Sportstätten laut. Auch LSB-Präsident Walter Schneeloch (Foto: Bowinkelmann | LSB NRW) kritisierte die Stadt Köln. Neben den langfristigen Hallensperrungen kam dabei auch die ungleiche Verteilung von Geldern zur Sprache, bei denen der Sport gegenüber anderen gesellschaftlichen Bereichen oft zu kurz käme.
Mehrfach wurde angesprochen, dass auch die Vereine selbst mehr Verantwortung übernehmen müssten. Dem wurde entgegen gehalten, dass die Politik die Grundlagen schaffen müsse, damit die Vereine ihre gemeinnützige Arbeit leisten können. Zudem fällt vielen Vereinen, die vom Ehrenamt leben, ein Engagement über den alltäglichen Trainingsbetrieb hinaus schwer.
Immer wieder wurde auf Sanierungsstaus und die dringend notwendige Verbesserung der Infrastruktur hingewiesen. Neben der Forderung nach genügend intakten Sportstätten kam auch diejenige auf, dass die Umsetzung des Bildungspakets an der Basis vereinfacht werden müsste.
Dr. Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des LSB erklärte, dass die Mitgliedsbeiträge oft zu gering seien und hier ein Umdenken stattfinden müsse. Die Vereinsvertretenden dagegen forderten vom LSB, er solle dafür sorgen, dass der Sport bei der Politik nicht unter Wert verkauft werde.
Ein weiteres Thema war die Gewinnung von Ehrenamtlern. Walter Schneeloch und Christoph Niessen machten deutlich, dass der LSB den Vereinen die Suche selbst nicht abnehmen kann, aber durch Lehrgänge und Ausbildung im Vereinsmanagement dazu beiträgt, dass notwendiges Wissen vermittelt wird und der Respekt vor der Verantwortung sinkt. Walter Schneeloch hält die Suche nach Ehrenamtlern selbst für eine so wichtige und aufwendige Aufgabe, dass er den Vereinen empfiehlt dafür eigens eine Person einzusetzen.