Die Kölner Sportdezernentin Dr. Agnes Klein hat infolge einer Podiumsdiskussion im Januar 2018 zum Thema „Sportstadt Köln“ einen Runden Tisch zur Sportentwicklung einberufen (Foto: SSBK.de). Zum ersten Treffen des Kreises von rund 20 Teilnehmenden, den der Stadtsportbund Köln bestimmt, sind im März auch Lars Görgens und Jörg Benner von der DJK Wiking eingeladen.
Ende Januar waren im Historischen Rathaus zum Thema die Ergebnisse einer Online-Befragung als Grundlage für einen integrativen Sportentwicklungsplanung (SEP) vorgestellt worden. Rund 2.500 vorwiegend sportaffine Kölnerinnen und Kölner hatten sich daran beteiligt, die etwa 30 Prozent der Mitglieder aus nur 15 Prozent der Kölner Sportvereine repräsentieren. Dies sei kein sehr guter, aber auch kein sehr schlechter Wert, meinte Professor Lutz Thieme, der jedoch einschränkte, es hätten fast keine unter 21-Jährige und über 80-Jährige an der Befragung teilgenommen.
Als Leitbild für den Sport in Köln wurde das Motto „Lebensfreude in Bewegung“ präsentiert. Am Ende der Veranstaltung konnten die interessierten Gäste mit den Experten an vier Schautafeln diskutieren und die bisher abgeleiteten Detailergebnisse mit Punkten bewerten und ergänzen. Einleitend hatte Sportdezernentin Klein erklärt, dass am Ende des Prozesses nicht ein schöner Plan stehen soll, der im Schrank verschwindet, sondern fünf konkrete Pilotprojekte beispielhaft durchgeführt werden sollten:
„Wir wollen die Stadt in Bewegung bringen, Bewegungsräume schaffen und dem Sport den Stellenwert verschaffen, der ihm zusteht.“
In der Einführung erklärte Professor Robin Kähler, dass derzeit „die Umsetzung in der Verwaltung nur mit großen Hindernissen“ von statten gehe. Von der neuen integrativen SEP erwarte er sich jedoch eine große Dynamik. Integrativ ist die Planung insofern, als sie die Bereiche der Sportvereine, der Schulen und Kitas, des unorganisierten Sports sowie der Stadt Köln gesondert und in Wechselwirkung zueinander erfasst. Schwimmbäder waren ausdrücklich nicht Teil der Untersuchung.
Sportentwickler Lutz Thieme unterschied die Zufriedenheit mit dem Sportangebot in der Stadt und im Stadtbezirk; die Untersuchung differenziert nicht bis in den Stadtteil hinein:
„Ausreichend ist vielleicht noch eine gute Beschreibung dessen, was die Kölnerinnen und Kölner zur Zufriedenheit mit ihren Sportstätten äußern.“
Dies sei eine typische Wahrnehmung von öffentlichen Sportstätten in Deutschland. In der ganzen Republik gebe es aktuell ein strukturelles Problem mit der Sanierung und Instandhaltung von Sportstätten aus den 1960er- und 70er-Jahren. Immerhin 16 Prozent der Befragten sagen, dass die Mindestqualität nicht erreicht werde, was das gefühlte Wohlbefinden mindere. Sportvereine sowie Schulen und Kitas beurteilten das vorhandene Sportangebot noch kritischer.
Im Detail sprachen sich jeweils knapp ein Drittel der Befragten dafür aus, Sporthallen, Schwimmbäder (hier doch abgefragt) und Sportplätze neu zu bauen respektive zu sanieren. Aktuell fehlten immerhin 28,4 Prozent der Sportvereine Sportstätten. Wird über Sportstätten gesprochen, so sind damit zu einem Großteil auch öffentliche Räume gemeint. Bei möglicher Mehrfachnennung gaben 71 Prozent der Befragten an, in öffentlichen Räumen Sport zu treiben, und nur 44 Prozent in Turn- und Sporthallen.
Hinsichtlich der Bedeutung des Sports wurde ermittelt, dass für die Kölnerinnen und Kölner bei der Wahl des Wohnsitzes die Fahrrad-Freundlichkeit, die Verfügbarkeit von Grünflächen, von Sportanlagen sowie von Vereinsangeboten eine größere Rolle spielten als kulturelle Aspekte. „Das hat uns doch etwas überrascht“, sagte Lutz Thieme.
Er präsentierte eine Berechnung der sportbezogenen Ausgaben der Menschen in Köln. Von rund 1.000 Euro, die sportlich Aktive im Durchschnitt pro Jahr für den Sport ausgeben, blieben rund 700 Euro in Köln. Dies ergibt eine Schätzung von rund 492 Millionen Euro Sportinvest durch die Bevölkerung in Köln. Der Wert des ehrenamtlichen Engagements, würde es durch bezahlte Arbeit ersetzt, beträgt als Äquivalent bei einem Stundenlohn von 14 Euro pro Stunde rund 410 Millionen Euro.