Vom Laufen zum Walken

MSchoss-Monte-Troodelöh2018Manfred Schoss hat mit neuer Hüfte eine Nordic Walking-Karriere gestartet und wurde EM-Fünfter

Im Januar 2014 unterzog sich Manfred Schoss einer Hüft-Operation, nachdem die Schmerzen im rechten Oberschenkel immer stärker geworden waren. Bereits zwei Tage nach der OP begannen Gehübungen. Und nur vier Monate später startete er zum ersten Nordic Walking-Rennen über 5 Kilometer (Foto: Peter Thron, Manfred Schoss außen links).

Manfred Schoss war sein Leben lang Läufer. Noch im Jahr 2013 hatte er am PSD-Cup teilgenommen, bei dem er zweiter in seiner Altersklasse wurde, nachdem er nicht alle Läufe mitmachen konnte. Als er nach seiner Operation einer ausgebildeten Nordic Walking-Trainerin begegnete, bedeutete das den Startschuss für eine neue Laufkarriere.

MSchoss-Aggertalsperre2018-Urkunde

Die Technik ist nicht ohne: Bein und Stock müssen gegengleich zusammen gesetzt werden, die Stöcke sind beim Laufen hinter die senkrechte Körperachse zu ziehen, das Rückholen der Stöcke geht über die Schlaufen.

Schon bald bewältigte Manfred Schoss die Marathonstrecke als Nordic Walker in 8 Stunden und 6 Minuten. Beflügelt von dem Erfolg meldete er sich 2015 in der Altersklasse M75 zur Internationalen Deutschen Meisterschaft der Nordic Walker über 21 km an. Dabei geriet er im bayerischen Roding nicht nur außer Tritt und kassierte drei Penalties bis zur Disqualifikation, sondern erlitt auch Vorhofflimmern und Herzrhythmusstörungen.

Zwei Monate später gab der Arzt wieder grünes Licht Sport zu treiben, jedoch ohne es zu übertreiben. Langsam nahm er das Training wieder auf und lief kurze Strecken mit und ohne Stöcke. Manfred Schoss erinnert sich:

„Sieben Monate ohne Wettkampf, da fehlt einem was: Die Atmosphäre, die Spannung, der Leistungsvergleich, die Konkurrenz!“

MSchoss-NordicWalkingEM2016-Urkunde

Ein Jahr später bot sich die Chance zur Wiedergutmachung. Auch 2016 wurde in Roding ein hochkarätiges Rennen ausgetragen: Die Europameisterschaft im Nordic Walking über 10 km. Zusammen mit seiner Trainerin legte er sich bessere Nordic Walking-Stöcke zu und arbeitete weiter an der Technik. Die Schrittlänge wurde an seine künstliche Hüfte angepasst. Aufgrund seiner Laufzeiten rechnete er sich aus, in seiner Altersklasse unter die besten zehn kommen zu können.

Das Rennen lief bergauf und bergab, durch Matsch, über Schotter und Wiesen, jedoch technisch einwandfrei und ohne Verwarnungen bis ins Ziel, wo er als zweitältester Teilnehmer gebührend begrüßt MSchoss-Monte-Troodelöh2018-Urkundewurde. Bei Bekanntgabe der Laufzeiten stellte sich heraus, er hatte seine persönliche Bestzeit um 9 Minuten verbessert und damit den 5. Platz in seiner Altersklasse erreicht!

Außer seinen Läufen für die LLG 80 Nordpark Köln startet Manfred Schoss auch für die DJK Wiking, so in diesem Jahr beim Aggertalsperrenlauf, wo er den 11. Platz belegte, oder beim „Monte Troodelöh Walking-Day 2018“ Ende April, bei dem der mit 118 Metern höchste Berg Kölns zu bezwingen ist. Die hügelige Strecke von 10,5 km im Königsforst bewältigte der fast 80-jährige Manfred Schoss übrigens in hervorragenden einer Stunde und 32 Minuten.

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