Interviews mit den männlichen Siegern des 4. Hochhausmarathons Köln-Chorweiler 2018
Nach der vierten Auflage des Hochhausmarathons Köln-Chorweiler blieb zwar die „ewige“ Bestzeit von 1:28,4 min. stehen, doch der Sieger der Erstauflage Görge Heimann (Foto links) konnte mit neuer persönlicher Bestzeit von 1:32,4 min. den Lauf erneut gewinnen. Bei den Feuerwehrleuten erreichte Maxim Hützen mit Ansage eine neue Bestzeit mit 25 Kilo schwerer Montur von 2:34,1 min.
Beide gaben in Interviews interessante Einblicke in den Towerrunning-Sport. Mit der schnellsten Frau Anna Lena Böckel (Foto: Mitte), die in neuer Bestzeit von 2:03,9 min, gewann, konnte leider kein Interview geführt werden. Görge Heimann ordnete den Hochhausmarathon Köln-Chorweiler mit seinen 23 Stockwerken als „Sprintdistanz“ ein. Im Vergleich zu anderen Läufen, die bis zu 100 Stockwerke und mehr umfassen, bedeutet das für die Spezialisten: einfach nur mit Vollgas nach oben.
Das sieht für Amateurläufer jedoch ganz anders aus. Bei nicht spezialisiert auf den Treppenlauf trainierten Erwachsenen machen spätestens nach der Hälfte der Strecke, ab Stockwerk 11 oder 12, die Oberschenkel zu. Davon berichtete der Vereinsvorsitzende der DJK Wiking Lars Görgens, der sich kurz entschlossen ohne Vorbereitung ebenfalls der Herausforderung stellte:
„Die Muskeln übersäuern und gegen Ende ist gar nicht mehr daran zu denken, zwei Stufen auf einmal zu nehmen.“
Vielmehr muss man bald bei jedem Schritt auf die Oberschenkel drücken, um überhaupt nach oben zu kommen. Dies ist bei Läufern wie Görge Heimann nicht der Fall. Die Frage an den Sieger lautete daher, wie sich die kleinen Unterschiede an der Spitze erklären lassen. Er wusste zu berichten, dass Christian Riedl, der 2014 als bisher einziger Läufer in unter 1:30 min. gewann, in seinem Wohngebiet das genau baugleiche Treppenhaus zum Training nutzt:
„Er kennt das Treppenhaus im Schlaf, weiß genau, wie er die Stufen nehmen muss und dabei das Geländer einsetzen kann.“
Das bedeutet somit einen Trainingsvorteil für den Spitzenathleten Riedl, der in Chorweiler in diesem Jahr nicht antrat, weil er zeitgleich einen Lauf in Wien bestritt. Er ist der voraussichtliche Gewinner nicht nur der deutschen, sondern auch der Weltserie 2018 im Towerrunning. Für Görge Heimann war der zweite Sieg nach der Erstauflage 2012 dennoch etwas ganz Besonders. Nicht nur, weil er aus Longerich kommt und dies somit alle zwei Jahre quasi sein Heimspiel ist. Sondern er erklärt:
„Es gibt deutschlandweit nur noch ein weiteres Towerrunning-Event in Berlin, das einen ähnlich integrativen Charakter hat. Dass hier Profi- und Amateurläufer, Kinder und Erwachsene zusammen am Start sind, gibt dem Lauf eine ganz besondere Bedeutung.“
Als Präsident von Towerrunning Germany weist er auch darauf hin, dass es bundesweit und auch in NRW zahlreiche weitere Läufe dieser Art gibt.
Maxim Hützen (Foto: 4.v.l.), der Gewinner unter den Feuerwehrleuten, ordnete den Hochhausmarathon als eine sehr praxisnahe Übung ein, die einem Einsatz am nächsten kommt. Als Mitglied des Feuerwehrsportvereins Köln und auch Mitglied im Team Rheinland übt er zwei- bis dreimal die Woche im Axa-Hochhaus, wobei pro Einheit das Treppenhaus dreimal bezwungen wird. Allerdings:
„Wir rennen die Treppen hoch, aber fahren mit dem Aufzug hinunter. Denn der Abstieg macht Muskelkater!“
Neben Hochhausläufen trainiert er mit dem Team Rheinland auch für die sogenannte Fire Fighters Combat Challenge, in der mehrere Disziplinen abverlangt werden. Der Claim „Retten, Löschen, Schützen, Bergen“ umschreibt bereits ganz gut die Vielfalt der Einsätze von Feuerwehrleuten. Nicht nur die sportlichen Herausforderungen, sondern auch diese Arbeitsaufgaben machen ihm sehr viel Spaß. Nach Abschluss seines Biologie-Studiums möchte Maxim Hützen sich auf eine Stelle bei der Berufsfeuerwehr bewerben.
Alle Ergebnisse unter https://my4.raceresult.com/101471/?lang=