Stadtsportbund Köln beklagt respektlosen Umgang mit Sportvereinen – Beitrag in der Kölnischen Rundschau
Der Stadtsportbund Köln (SSBK) hat mit einer Pressemitteilung am Beispiel der Sporthalle Soldiner Straße den unprofessionellen und respektlosen Umgang der Stadt Köln mit Sportvereinen beklagt. Die Halle wurde Anfang 2016 mit Flüchtlingen belegt und ist seit deren Auszug im April 2017 wegen einer notwendigen Bodensanierung eine Baustelle (Symbolfoto: Andrea Bowinkelmann | LSB NRW). Eine verlässliche Planung für Schule und Vereine, wann sie in die Halle zurückkehren können, ist nicht möglich, weil sich der avisierte Fertigstellungstermin immer wieder verschiebt.
Der SSBK führt den SC Lindweiler an, der mittlerweile bereits die Hälfte seiner Mitglieder verloren hat. Nach Angaben des Vorsitzenden Wolfgang Kahmann wird in den Räumen zweier Kindertagesstätten trainiert, wobei auch schon zahlreiche geflüchtete Kinder an den Sportangeboten teilnahmen. Wegen der Hallensperrung wird der Verein seit mehr als zwei Jahren mehr schlecht als recht mit Provisorien über Wasser gehalten. Auch die existenziell wichtige Gewinnung neuer Mitglieder erscheint derzeit unrealistisch.
Zwar könnte vielleicht nach den Sommerferien ein Ende der Raumnot in Sicht sein, wenn die Bodenarbeiten abgeschlossen sind. Doch erst kürzlich wurde festgestellt, dass der Boden der Geräteräume ebenfalls mit Asbest belastet ist und komplett ausgetauscht werden muss. Daher kann sich Wolfgang Kahnmann auf diese Aussicht nicht verlassen:
„Man kann der Stadt Köln nicht mehr glauben, die haben uns richtig hängen lassen.“
Anträge zur vorgezogenen Fertigstellung der Turnhalle an den Veedelsbeirat Köln-Lindweiler, an die Bezirksvertretung Köln-Chorweiler und an den Stadtrat hatten keinen Erfolg. Informationen gab es seitens der Stadt nur auf Nachfrage. Peter Pfeifer, Vorsitzender des Stadtsportbundes, bemängelt:
„In Zeiten der Flüchtlingswelle war die Stadt Köln führend in der Belegung von Hallen und hat es bis heute nicht geschafft, alle Turnhallen an Schulen und Vereine zurückzugeben.“
Das sei ein klägliches Zeichen für eine selbsternannte Sportstadt. Die Kölnische Rundschau hatte bereits am 24. April geschrieben: „Die Situation ist „unzumutbar” – Sanierung Turnhalle Soldiner Straße lässt auf sich warten”. Der Darstellung ist nur zuzustimmen. Doch unzumutbar ist die Situation auch für die Sportvereine.
Auch die DJK Wiking hat rund zwei Drittel ihrer früheren Judo-Jugend verloren, die in der Halle trainierte. Mit der Zeit hat sich an anderer Behelfsstätte zwar ein kleinerer neuer Kern gebildet. Wenn vielleicht bis kommendes Jahr jedoch wieder einen Umzug zurück in die Sporthalle Soldiner Straße stattfindet, wird sich dasselbe wieder ereignen. Für viele Kinder und Jugendliche ist das Training in einem anderen Stadtteil nicht attraktiv oder schlicht nicht machbar.
Das Beispiel der Turnhalle Soldiner Straße zeigt aber auch, wie die Instandsetzung beinahe generalstabsmäßig verschleppt wurde. Im Herbst 2016 wandte sich die DJK Wiking an die Koordination der Flüchtlings-Unterkünfte, um weitere Sportgruppen anzubieten, und erfuhr beiläufig, dass die Halle nicht mehr belegt ist. Die Bodensanierung war bis Mitte 2017 geplant. Bis zum Herbst 2017, als die Asbestbelastung bekannt wurde, hatte sich jedoch noch nichts getan. Verschiedenen Mitgliedern des Vereins ist aufgefallen, dass auf der Baustelle über längere Zeit keinerlei Tätigkeiten stattfindet. Die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln hatte zwar offensichtlich einen Auftrag erteilt, jedoch ist die beauftragte Firma offenbar nicht in der Lage, den übertragenen Aufgaben nachzukommen.